Berechnung: Wann schlägt die Depotentwicklung meine Sparrate?

Als ich 2013 mein Studium beendete, fing ich fleißig an, jeden Monat Geld beiseite zu legen. Mein erstes Ziel: 10.000€ auf dem Konto für Notfälle parat zu haben. Ans Investieren dachte ich erst mal nicht. So viel Geld habe ich vorher nicht mal ansatzweise besessen und wollte es auch nicht unnötig aufs Spiel setzen. Der Zinseszins in jungen Jahren wird zwar überall angepriesen, aber ist er wirklich so ausschlaggebend bei der Vermögensbildung?

Deswegen rechne ich heute mal ein wenig und stelle mir die Frage:

Ab wann wird die Rendite wichtiger als meine Sparrate?

Annahmen:
– Jeden Monat wird die feste Summe X (z.B. 600€ wie in meinem Fall) gespart
– Eine durchschnittliche Rendite von r (Annahme: 5%)

Ich fange erst mal mit einem kleinen Gedankenspiel an: Was ist, wenn ich zu Beginn sehr zögerlich beim Investieren bin und erst mal 5 Jahre ins Land streichen lasse?

Fall 1: 5 Jahre sparen, Geld landet auf dem normalen Konto

Jeden Monat bleiben 600€ auf dem Girokonto oder wandern immerhin auf ein Tagesgeldkonto. Hier kann man noch einigermaßen vorhersagen, wie viel Geld am Ende der 5 Jahre auf dem Konto liegen:

Vermögen = 12 · 600€ · 5 = 36.000 €.

Mit Glück gibt es noch ein wenig Zinsen, was sich jedoch nicht vorhersehen lässt. Bei durchschnittlichen 1% Zinsen sind das insgesamt überschaubare 895€, die man innerhalb von 5 Jahren bekommt. Man hat sein kleines Vermögen gerade mal um 2,5% in den 5 Jahren vermehrt. Sofern die Inflation diesen kleinen Zuwachs nicht auffrisst.

Fall 2: 5 Jahre sparen, Investieren von Anfang an

Hier wird es spannender, aber auch schwieriger zu rechnen. Wie viel hat man nach 5 Jahren in seinem Depot? Ich bin ehrlich: Es ist schlichtweg unvorhersehbar. Ein wenig versuche ich mich an den vergangenen Jahren zu orientieren, aber auch dabei muss ich sagen: Die vergangenen Kursverläufe lassen nicht auf die Zukunft schließen.

Wenn ich mir den Performance-Index vom DAX anschaue, gibt es 2 extreme Szenarien, die hätten eintreten können: Ich investiere zu einem Alltime-High und nehme absteigende Kurse mit oder ich beginne mitten in einer Krise und darf mich danach über jahrelang steigende Kurse freuen.

Was ich auch feststelle:

Die Wahrscheinlichkeit nach 5 Jahren mit weniger als zu Beginn da zustehen, war in den vergangenen Jahrzehnten sehr gering.

performance-index-dax

Dax: Performanceindex vs. Kursindex (Quelle)

Zumindest, wenn ich nun den Performanceindex vom DAX oder den Dow Jones betrachte. Es kommt auch hier natürlich darauf an, in was man investiert und wie gut man diversifiziert ist.

*Kleine Lehrstunde nebenbei: Das, was man in den Medien sieht, ist die Kursentwicklung des DAX, wenn alle Ausschüttungen von Beginn an wieder reinvestiert worden wären. Der Kursindex spiegelt nur die reinen Kursverläufe wieder.

Innerhalb von 5 Jahren kann alles passieren oder nichts, weswegen ich hier noch mal zwischen 3 weiteren Fällen unterscheide: Dem schlimmsten Fall, dem „Durchschnittsfall“ und der positivsten Börsenentwicklung.

Worst-Case
Im schlimmsten Fall gibt es Kursverluste in unbestimmter Höhe. Kleiner Trost: Wer zum Alltime-High mit seiner ersten Rate beginnt und bei fallenden Kursen weiter zahlt, bekommt die Monate darauf immer mehr Anteile fürs gleiche Geld. Durch den Cost Average-Effekt ist es also eigentlich nur halb so schlimm wie es sich im ersten Moment anhört.

Im schlimmsten Fall kann man einen Totalverlust erleiden(da muss man sich aber schon wirklich Mühe gegeben haben..) und steht somit mit 0€ da.

Unterschied zu Fall 1: -36.000 €

Middle-Case
Für den Durchschnittsfall nehme ich 5% Rendite an. Hier lässt sich streiten, ob man nicht auch 8% nehmen kann.. oder 6% nach Steuern. Ich stapel hier mal etwas tiefer.

Endkapital nach 5 Jahren: 40.700 €

Unterschied zu Fall 1: +4.700 €
Prozentuale Steigerung: +13%

Best-Case
Mehr als 100% Kurssteigerung waren die letzten Jahre innerhalb von 5 Jahren möglich. Um auf 100% Kurssteigerung zu kommen, sind 15% Rendite jedes Jahr notwendig. Bei einer monatlichen Investition von 600€ im Monat profitieren die ersten Sparraten mehr von dem Zinseszins als die nachfolgenden.

Endkapital nach 5 Jahren: knapp 52.000 €
Unterschied zum Konto: +16.000 €
Prozentuale Steigerung: +44,4%

Ich muss gestehen, dass mich die Best Case-Entwicklung schon ziemlich begeistert. Wer seit 2009 regelmäßig investiert, kann mir diese positive Entwicklung vielleicht bestätigen.

Was macht meine Sparrate prozentual an der Gesamtsumme aus?

Mit jeder Rate steigt meine Gesamtsumme. Somit macht jede weitere Zahlung prozentual immer weniger aus. Der Einfachheit halber betrachte ich bei meiner folgenden Rechnung Jahreszeiträume. Angenommen meine Raten bleiben stets konstant, so ergibt sich bei 600€ im Monat eine jährliche Steigerung von 7.200 € pro Jahr.

Im ersten Jahr machen meine Zahlungen also 100% meiner Gesamtsumme aus. Im zweiten Jahr besitze ich bereits 7.200€ Ersparnisse und steigere die Gesamtsumme auf 14.400€. Meine neuen Einzahlungen macht also die Hälfte von meinem Gesamtvermögen aus. So geht es nun jedes Jahr bei der prozentualen Berechnung weiter. Der Prozentuale Anteil sinkt antiproportional mit den Jahren n.

Prozentualer Anteil (n) = 1/n

Wenn ich nun also wissen möchte, nach wie vielen Jahren mein Eigenanteil prozentual gleich hoch ist wie meine durchschnittliche Rendite, erhalte ich folgende Formel:

n = 1 / prozentualer Anteil
n = 1 / 5% pro Jahr = 1 / 0,05 pro Jahr = 20 Jahre

Ihr teilt also 100 Jahre durch die durchschnittliche Rendite (in Prozent). Bei 8% habt ihr somit nur 12,5 Jahre (100/8) bei anhaltenden 15% nur 6,7 Jahre (100/15), bis ihr den Wendepunkt erreicht. So ganz stimmt die Rechnung aber noch nicht:

Nun muss auch noch berücksichtigt werden, dass der prozentuale Anteil eurer Sparraten kleiner ist, je mehr euer Depot aus eigener Kraft gewachsen ist. Weswegen ihr den oben erhaltenen Wert grob mit dem Faktor 0,8 multiplizieren könnt, da ihr den Wendepunkt schneller erreicht.

Hier eine Tabelle mit den genauen Werten, die mir Excel ausgespuckt hat:

rendite-jahre

Wendepunkt in Jahren, abhängig von der durchschnittlichen Rendite (Depotentwicklung schlägt Sparrate)

In der ersten Spalte steht die durchschnittliche jährliche Entwicklung in %, rechts daneben die Zahl, wann die Depotentwicklung die eigene Sparrate übersteigt.

Dauerhaft fallende Kurse habe ich nun nicht berücksichtigt. Sollte das die nächsten Jahre der Fall sein, haben wir andere Probleme. Theoretisch dauert es bei gleichbleibenden Raten und bei konstanter 5%-Rendite 15 Jahre, bis mein Depot mehr abwirft, als ich selbst einzahle. Gleichzeitig heißt das aber auch: Schon vorher trägt mein Depot immer mehr selbst zur Vermögensbildung bei, sodass das Depot ab den Wendepunkt um den Faktor 2 meiner Sparrate wächst. Oder ich könnte komplett meine Zahlungen einstellen und mein Depot trägt die 600€ jeden Monat selbst.

Mir wird bewusst: Wenn ich nun jeden Monat 600€ einfach nur auf das Tagesgeldkonto bei 1% Zinsen einzahlen würde, würde es 71 Jahre dauern, bis mein Konto das gleiche Geld monatlich ausspuckt. Da sehen 8% und 10 Jahre doch wesentlich besser aus. Wer 2009 den perfekten Zeitpunkt erwischt hat, sollte diesen Wendepunkt bereits erreicht haben

Einschränkungen bei der Berechnung
Dabei darf man nie vergessen: Die Börse ist nicht so konstant wie man es sich manchmal wünschen würde. Ob es besser, schlechter oder ähnlich gut wie in Vergangenheit läuft, weiß keiner. Auch die Sparrate ist nicht so konstant wie in meiner Beispielrechnung. Normalerweise kann man auf ein steigendes Gehalt im Alter und somit steigende Sparraten spekulieren. Dadurch wandert der Wendepunkt wieder weiter nach hinten, bezogen auf die aktuellste Rate. Oder nach vorne durch eine Ratenreduktion, z.B. durch Familiengründung, gestiegenen Lebensstandard oder einen Berufswechsel.

Mein Fazit

Dass die Sparrate sehr wichtig ist, kann keiner bestreiten. 100000% Rendite von 0 Kapital ist immer noch 0. Je höher meine Sparrate, desto mehr wirft mein Depot ab. Meine Berechnung hat mir selbst ein wenig die Augen geöffnet: Die Chancen waren in Vergangenheit langfristig betrachtet höher als das Risiko, dass ich eingehe. Bzw. anders rum formuliert: Mein Erspartes bringt mir nur etwas, wenn es auch für mich arbeitet und Einnahmen generiert. Auch das Thema „Zeitpunkt“ ist nach wie vor eine wichtige Sache für mich. Trotz konstanter monatlicher Raten und Nutzung des Zinseszins-Effektes macht es schon einen Unterschied, wann man das Glück oder Pech hat, einzusteigen. Wer 2007 sich entschieden hat, noch 2 Jahre mit dem Investieren zu warten, konnte sein Erspartes 2009 optimal einsetzen. Wer stattdessen 2009 2 Jahre bis 2011 gewartet hat, hat sich wiederum ärgern müssen.

Ich habe mein Depot nun seit 9 Monaten und stehe im Minus. Meine Sparrate ist derzeit meine tragende Kraft für mein Depot. Obwohl ich 2013 mit meinem Studium fertig wurde, begann ich erst 2 Jahre später mit einem kleinen ETF-Sparplan, wodurch ich eine 25%-Kurssteigerung verpasst habe. Aber soll ich mich deswegen nun ärgern? Ich kann nicht in die Zukunft schauen. In Zahlen gesprochen sind das absolut 1000€, die ich in den 2 Jahren dadurch nicht mitgenommen habe. 1000€, die man leichter erwirtschaftet, wenn man sich stattdessen auf seinen beruflichen Erfolg konzentriert.

Ich hoffe ich habe euch nicht mit Zahlen erschlagen und ihr habt es bis zum Ende geschafft. 🙂

Könnt ihr meine Berechnungen widerlegen/bestätigen?

 

42 Gedanken zu „Berechnung: Wann schlägt die Depotentwicklung meine Sparrate?

  1. Ärger dich nicht, dass du damals dies und das nicht gemacht hast.
    Solche Grübeleien bringen nichts.
    Wichtiger ist was du in Zukunft machen wirst und da ist dein Plan meiner Meinung nach absolut richtig:
    1. Liquide bleiben um Durststrecken zu überwinden
    2. Einen festen, relevanten Teil des Einkommens diversifiziert anlegen
    3. Feiern gehen.

    Wenn du jetzt einfach dein Ding 20 Jahre durchziehst wird das schon passen.
    Kümmer dich nicht darum, dass du nach 9 Monaten im Minus stehst. Ist egal. Abgerechnet wird in 231.

    Viele Grüße
    Alex

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    • Hallo Alex, danke für die weisen Worte. 🙂 Ich hoffe, dass mich durchs Ärgern über kleine Summen für größere ein wenig abhärte. Das ist also das Gute an wachsenden Depots. Direkt mit großen Summen einzusteigen, wäre schwieriger.

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      • … nachdem nun seit Wochen, ja gar seit Monaten nichts mehr von Fräulein Zaster zu hören bzw. zu lesen ist, habe ich ihre Seite aus meiner Lesezeichen-Liste gelöscht. Punkt. Als Blogger/in ist es ein absolutes No-Go seine Leserschaft im Regen stehen zu lassen, ohne jedweden Hinweis ob und wann es wieder was zu lesen gibt und warum sich derzeit nichts tut …

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      • Nun mal halblang. Ich denke, dass der Aufmerksame (Mit-)Leser in Alexandras Blog genügend Gründe findet, aus denen er sich zusammenreimen kann, warum momentan keine Beiträge fließen. Dafür sollte jeder Verständnis haben. Auch ich vermisse sie natürlich. Aber wenn du meinst, dass das „Streichen aus der Lesezeichenliste“ die Lösung des Problems ist: Bitte. Tu dir keinen Zwang an. Aber sie hier öffentlich zu diffamieren ist doch nun auch alles andere als die feine Englische Art…

        gmwd

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      • Jedem das Seine. Wenn jemand längere Zeit nicht mehr bloggt, mache ich mir in erster Linie Sorgen um die Person. Email sei Dank kann man sich nach deren Wohlbefinden erkunden. Alexandra geht es soweit gut.

        Ein Hinweis auf ihrem Blog hätte da zugegeben zu weniger Unklarheiten geführt. Aber wenn man privat mehr um die Ohren hat, setzt man Prioritäten anders und verdrängt andere Dinge ein wenig.

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  2. OK, das sind so Betrachtungen, wenn man am Anfang steht und sich die Dinge so ausrechnet, die passieren könnten. Im Grunde reichen schon die Tabellen im Internet, wo Du mit einer konstanten Rate für die nächste 5, 10 oder wie viel auch immer Jahre Du zum Sparen weglegst.

    Ich mache das ein bisschen länger als Du ud ich kann dir aus meiner Sicht sagen, dass das alles graue Theorie ist. Am Anfang ist man sehr motiviert und es kann alles gar nicht schnell genug gehen. Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass am Anfang wenig passiert. Selbst wenn Du z.B. die 36000 € oder gar 50.000 € erreicht hast, bekommst Du noch gar nicht so viel Erträge. Ich habe mich z.B. auf Einzeltitel fokussiert und nur ganz wenig ETFs, um genau zu sein einen Welt-ETF, der homöpatische Dosen in meinem Depot einnimmt.

    Wichtige Anfangsstationen waren für mich zu Beginn 20.000 € (da weiß man, das man auf dem Weg ist), 50.000 € (hier war ich mir sicher, das mir bei den normalen dummen Dingen, die mir passieren können, keine Gefahr besteht) und 100.000 € (zugegeben, das war schon nicht mehr am Anfang. Ab hier habe ich meine Dividenden gespürt, die ich reinvestieren konnte).

    Wie Du richtig schreibst, wirst Du über die Jahre mehr verdienen. Wer erst mal aus dem Anfang draussen ist und über 20.000 € gekommen ist, merkt, das was geht und wird ehrgeiziger mit seinen Sparraten. Andererseits hat man den Gegenpol, dass es Zeiten gibt, wo man einen Durchhänger hat. Hier muß man seinen eigenen Schweinhund prügeln und versuchen, ohne viel nachzudenken, trotzdem weiter zu investieren.

    Andererseits ist es wirklich so, das bei höheren Depotständen eine Rallye sich auf dein Depotvermögen viel stärker auswirkt. Bist Du z.B. bei 10.000 € Depotvermögen und die Börse gewinnt 30% (ist durchaus vorgekommen), dann hast Du 3.000 € Buchwert gewonnen. Ganz nett und vielleicht ein Bruttogehalt. Bei 100.000 € sind das schon 30.000 € und bei 300.000 € dann 90.000 €. Das gleiche bei den Dividenden. Bei 100.000 € sind 400 € monatlich durchaus möglich und die kannst Du z.B. wunderbar zusätzlich zu den 600 € sparen und bist auf einmal bei einer Sparrate von 1.000 €. Ich weiß, Du bist noch nicht dort. Aber was ich damit ausdrücken möchte: Ungeachtet der theoretischen Planungen ist es viel ausschlaggebender, mit eigenen Sparraten kontinuierlich nach oben zu kommen, damit Kapital da ist, was dir immer stärker unter die Arme greift. Rechne dir einfach aus, wie lange Du brauchst, die 100.000 € zu erreichen und setze dir das als Ziel. Aber nur so, dass Du während der Zeit auch schön leben kannst und nicht alles zurücklegst. Ab 100.000 € wirst Du sehen, das der Weg zu den 200.000 € auch nicht einfach ist, aber schon wesentlich besser und schneller zu realiseren ist, weil dir dein Depot dabei hilft.

    Was den Anlagehorizint betrifft sind 5 Jahre gar nichts. Setz dir lieber einen Anlagehorizont von 20 Jahren oder mehr. 5 oder 10 Jahre können tatsächlich mal nicht so performant laufen. Deshalb sind Investments, die regelmäßige Ausschüttungen haben, so wichtig. Ich weiß, dass es einige Anleger gibt, die das neutral bis negativ sehen. Aber bei einer 5-jährigen Seitwärtsbörse hast Du hier regelmäßige Einnahmen, die Du reinvestieren kannst zu deinen Sparraten. Gleiches bei fallenden Börsen: du hast dein Trostpflaster, dass Du zumindest in einer höheren Anzahl preisgünstiger Anteile investieren kannst zusätzlich zu deinen Sparraten.Du wirst überrascht sein, wie über lange Zeiträume deine Performance ist. Bei mir ist es insgesamt knapp unter 10%, aber jährlich sehr starken Schwankungen. Das muß man aushalten und wenn Du lernst, damit mental gut umgehen zu können, wirst Du irgendwann ein tolles Depot dein Eigen nennen.

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    • Ich bin immer wieder sehr froh, dass sich Leute wie du Zeit für so tolle Kommentare nehmen! Innerlich habe ich mir sogar ähnliche Ziele gesetzt wie du beschreibst.. 10.000, 20.000, 50.000, 100.000. (wobei meine Planungen aktuell tatsächlich noch nicht weiter als letzteres planen.. :D) Aktuell arbeitet mein Depot noch an Ettappe Nr. 1. 😉 Man muss dazu sagen, dass mir dieses langfristige Denken immer einen Dämpfer verteilt. Irgendwann zwischen 20 bis 40 Jahren sollte man als Frau Gehaltseinbußen in Kauf nehmen und die Prioritäten anders setzen. Auch wenn es für einen solchen Fall natürlich hoffentlich noch einen äußerst tollen Partner gibt, der mit am Strang zieht. 😉

      Was ein großes Depot an Schwankungen erleben kann, sehe ich bisher ganz gut beim Couponschneider. Ich finde es echt toll, dass Leute ihre Zahlen so preis geben. Bisher halte ich mich selbst ja auch mit absoluten Zahlen zurück, aber ein paar Tendenzen kann man, denke ich, auch bei mir erkennen. Ich muss nur lange genug bloggen; dann kann ich auch über mehr Erfolge berichten.

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      • Ich denke, dass du eine Partnerschaft (neben der Liebesgemeinschaft) auch als Wirtschaftsgemeinschaft sehen solltest, wo man sich Haus-, Erziehungs- und Erwerbsarbeit (und den daraus resultierenden Gewinn) redlich teilt. Bei der Haus-, Erzieungs- und Erwerbsarbeit kann man ja verschiedene Verteilungen vorsehen, je nach individuellen Präferenzen. Bei der Verteilung des Gewinns stelle ich mir dann 50:50 vor… So gesehen, wirst du also auch bei einer Familiengründung nicht leer ausgehen. Dann müsst ihr euch nur noch einig werden, wie ihr euer Vermögen anlegt.

        Ich habe ähnliche Berechnungen angestellt wie du – aber auch weiterführende. Dabei bin ich auf ein „seltsames“ Phänomen gestossen. Ich habe mal zusammengezählt, was ich in den letzten ca. 30 Jahren netto verdient habe (Belege liegen noch vor). Dann habe ich geschaut, wie gross mein Gesamtvermögen heute ist (inkl. Eigenkapital des Hauses, ETFs, P2P, „garantierte“ persönliche Versicherungsansprüche usw.). Dabei habe ich festgestellt, dass ich (fast) alles, was ich jemals verdient habe, noch (oder wieder) besitze. Meine bisherigen Monatseinkünfte aus ca. 30 Berufsjahren sind also noch fast vollständig in meinem Besitz.

        Ich habe mich dann rückblickend dafür interessiert, wie ich das wohl gemacht habe. Es war kein Hexenwerk: Bei einer Sparrate von 35% und einer Rendite von 6% verfügt man nach 30 Jahren noch FAST über alle Monatseinkünfte (jedenfalls über 90% der Einkünfte sind noch vorhanden). Das Gleiche funktioniert auch, bei einer Sparrate von 20% und einer Rendite von 9%.Natürlich bleibt hier die Inflation mal aussen vor… Ausserdem geht diese Berechnung davon aus, dass der Lohn über die Jahre konstant blieb. Aber es ist mal eine Annäherung. Und meine Erfahrung zeigt, dass es irgendwie funktioniert.

        Vielleicht muss ich dazu noch sagen, dass ich die erste Hälfte meines Berufslebens sehr sparsam (als Ex-Student eben!) gelebt habe. Dann aber habe ich den Lebensstandard allmählich (in vernünftigem Rahmen) gesteigert und achte heute (verheiratet, Kinder) nicht mehr so sehr auf die kleinen Ausgaben im Alltag, sondern vielmehr auf die grossen Ausgaben sowie auf wiederkehrende Ausgaben (Abos, Versicherungen…).

        Ich habe noch ein paar Berufsjahre vor mir. Und da ich beruflich höchst zufrieden bin, habe ich vor, auch bei Erreichen der finanziellen Freiheit, beruflich nicht kürzer zu treten. Vielleicht habe ich die finanzielle Freiheit sogar schon erreicht, ich müsste das mal nachrechnen – aber das ist für mich gar nicht so relevant. Mein Ziel wäre es vielmehr, bei der Pensionierung sagen zu können: Alles, was ich nominal jemals verdient habe, ist noch in meinem Besitz – und dennoch habe ich ein glückliches und erfüllendes Berufs- und Familienleben hinter mir.

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      • Als junger Mensch ohne Kinder hat man ein großes Sparpotential. Als Paar mit Kindern muss man schauen, wie viel durch ein voll/teilweise wegfallendes Gehalt am Monatsende überhaupt noch übrig bleibt. Als Durchschnittsverdiener mit Familie ist das sicherlich schwieriger als für einen Gutverdiener.

        Glückwunsch, dass dein Depot quasi deine Ausgaben wieder wett machen konnte! Schönes Ziel. Wobei alles Verdiente am Ende je nach Verdienst in den 7-stelligen Bereich geht.
        Wenn ich das lese, muss ich wieder an Wohneigentum denken (das Thema beschäftigt mich schon einige Jahre sehr). Statt Miete zu zahlen würde ich lieber einen Kredit zu guten Zinskonditionen abstottern.

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    • @Oliver: sehr guter Beitrag, genau so ist es. Der wichtigste Satz für mich: „Ungeachtet der theoretischen Planungen ist es viel ausschlaggebender, mit eigenen Sparraten kontinuierlich nach oben zu kommen, damit Kapital da ist, was dir immer stärker unter die Arme greift.“

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      • @Ex-Studentin
        Ja, als junger Mensch oder als DINK (Double Income – No Kids) hat man grosses Sparpotenzial. Das haben wir in weiser Voraussicht kräftig genutzt und dies empfehle ich auch dir. Jetzt – mit Kindern – sind wir beide nicht mehr voll berufstätig, was unser Einkommen natürlich schmälert. Aber das ist OK, weil wir das Familienleben geniessen wollen und weil der Zinseszins auch ohne unser Zutun arbeitet.

        Ja, wahrscheinlich ist es nicht falsch, uns als Gutverdiener zu bezeichnen. Aber das kommt nicht von ungefähr. Ich glaube fest daran, dass es (neben dem Glück einer guten Gesundheit, einer normalen Begabung, eines einigermassen intakten Systems usw.) auch so etwas wie das Glück der Tüchtigen gibt. Wir sind die Extra-Meile gegangen. Damit meine ich viele Jahre mit nahrhaften, zusätzlichen Weiterbildungen neben der regulären Berufstätigkeit, viele Jahre mit zahlreichen Nebentätigkeiten und mit hohem Willen bei der Arbeit sichtbare Qualität zu liefern, die das übertrifft, was andere normalerweise leisten. Das funktioniert nur, wenn man dies von Herzen gern tut und nicht als «Arbeit» wahrnimmt, sondern als Herausforderung/Freude/Berufung. Unter diesen Vorzeichen ist es auch keine Strafe aufs Feiern oder den Luxusurlaub zu verzichten. Wir können das Glück in Kleinigkeiten (Zusammensein mit Freunden, Natur, Sport, Bewegung usw.) finden. Das kostet alles nicht viel.

        Spannend, dass du bei meinem Blog-Eintrag an Wohneigentum denken musstest. Ich weiss, dass Kommer und viele Finanz-Blogger von selbstgenutztem Wohneigentum abraten und dies auch nachvollziehbar vorrechnen. Sie rechnen aber immer mit Durchschnittswerten. Dies bedeutet, dass ihre Aussagen für den Einzelfall nur begrenzt aussagekräftig sind. Du musst also deine eigene Situation betrachten, ein ganz bestimmtes Wohnobjekt im Blick haben und eine konkrete Finanzierungsmöglichkeit durchrechnen. Ich möchte nicht näher auf unsere konkrete Situation eingehen, aber kurz gefasst war es das Glück der Tüchtigen, das auch hier wieder zugeschlagen hat. Wir haben nach LANGER Suche ein Haus und eine Finanzierung mit optimaler Passung gefunden. Beim Haus handelt es sich um ein Dreifamilienhaus mit Büro (2 Wohnungen und das Büro vermieten wir – unsere eigene Wohnung hat Einfamilienhaus-Charakter und wird von den vermieteten Wohnungen finanziell stark mitgetragen).

        Auch wenn jetzt die Finanz-Blog-Szene aufheult: Wir denken nicht daran, unsere Schulden schnell zu amortisieren. Wir haben die Finanzierung gerade wieder für die nächsten 10 Jahre geregelt (1.5%) und gehen davon aus, dass wir das mit unseren Anlagen übertreffen und damit einen Gewinn erzielen werden. Falls dies nicht gelingt, was durchaus möglich ist, ist es auch kein Weltuntergang. Wir haben für solche und ähnliche Fälle genügend risiko-arm angelegte Reserven gebildet (> 1 Jahreslohn). Bei einer Scheidung könnte auch eine Elternteil alleine das Haus tragen (oder wir könnten es aufteilen). Bei gesundheitlichen Problemen usw. sind wir versichert. Und wenn eine starke Inflation kommt, verringert sich unsere Schuld und unsere Löhne werden an die Inflation angeglichen (das ist eine weitere Form der Diversifikation). Bei Krisen, Katastrophen und Kriegen wären wir nicht die einzigen mit einem Problem… Ein Tipp: Einen Teil unserer Hypothek haben wir nicht über die Bank, sondern über Bekannte und Verwandte finanziert. Sie bekommen von uns mehr als sie auf der Bank für eine sichere Anlage bekämen – und wir bekommen eine günstige Hypothek: Win-Win! Es lohnt sich, solche Menschen zu suchen!

        Kurz: So wie ich dich vom Blog her kenne, kann ich mir gut vorstellen, dass bei dir das Glück der Tüchtigen zuschlägt! Arbeiten, Suchen, Rechnen, Abwägen, Diskutieren, Geniessen. Bleib dran!

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      • Als DINKs läuft sicherlich alles sehr viel schneller. Mein Freund ist zwar noch in der Ausbildung, aber es ist nie verkehrt, wenn jeder von uns mal genug Geld verdienen kann, um eine Familie zu ernähren oder einfach um ein finanziell sorgloses Leben zu führen. Mein Vater war bei uns immer der Hauptverdiener. Meine Mutter hat ihm den Rücken frei gehalten, uns Kinder groß gezogen, nebenbei was dazu verdient.. Und doch stand und fiel alles mit dem Haupteinkommen von meinem Vater. Deswegen bin ich beruflich wohl so zielstrebig. Toi, toi, toi, dass das Glück der Tüchtigen uns allen weiterhin wohl gesonnen bleibt.

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    • @Oliver: sehr guter Beitrag, genau so ist es. Der wichtigste Satz für mich: „Ungeachtet der theoretischen Planungen ist es viel ausschlaggebender, mit eigenen Sparraten kontinuierlich nach oben zu kommen, damit Kapital da ist, was dir immer stärker unter die Arme greift.“ Möchte nur ergänzen: und sich unter keinem Fall abschütteln lassen und alles verkaufen.

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  3. Hi Jenny,
    Ich bin leider auch noch nicht lange investiert, stehe jetzt aber knapp im Plus. Damit wil ich aber weder angeben, noch behaupten, dass ich Market-Timing beherrsche.
    Ich habe lediglich in besonders schwachen Phasen Einmalzahlungen durchgeführt.
    Dadurch relativiert sich ja direkt der relative Verlust. Ist zwar ein wenig eine Milchmädchen-Rechnung. Mir hat die allgemeine Marktschwäche aber geholfen, dass ich zusätzliches (und nicht benötiges) Kapital investiert habe.
    Ist das keine Option für dich? Es kann fast nur besser werden 😊

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    • Ich habe noch diesen ambivalenten Kampf in mir: Einerseits ist ein hohes Depot schön und gut, andererseits hätte ich nichts gegen abstürzende Kurse und günstiges Nachkaufen. Von letzterem habe ich langfristig theoretisch mehr. 🙂 Nur der jetzige Seitwärtstrend (+/- 7%) ist so.. unspektakulär. Aber daran werde ich mich schon gewöhnen. Geduld.. Geduld.

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  4. Hi Jenny,

    ich finde den Weg, den du gegangen bist gut. Erst einmal eine Reserve aufbauen und dann investieren. Was nützt mir mein Geld in einem Depot, wenn ich schnell eine neue Waschmaschine benötige. Einen gewissen Puffer braucht man einfach für die nicht geplanten Ereignisse, die doch immer in regelmäßigem Abstand auftauchen. Für mich sind da 10.000 Euro etwas viel. Die Hälfte lässt mich jedoch deutlich ruhiger schlafen, wenn da etwas kommt. Diese „Reserve“ stocke ich dann immer noch etwas auf, wenn der Mindestbetrag erreicht ist. Das Gro geht jedoch ab diesem Zeitpunkt in mein Depot, wo die Moneten fleißig für weitere Moneten arbeiten dürfen.
    Aufgrund der Tatsache, dass du auch noch keine 3, 4 oder 5 vorne dran hast, kann ich Oliver nur zustimmen. Bei Beibehaltung der jetzigen Strategie wird erst in 20 Jahren abgerechnet.

    VG

    alelab

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  5. „Mehr als 100% Kurssteigerung waren die letzten Jahre innerhalb von 5 Jahren möglich. Um auf 100% Kurssteigerung zu kommen, sind 15% Rendite jedes Jahr notwendig.[…] Wer seit 2009 regelmäßig investiert, kann mir diese positive Entwicklung vielleicht bestätigen.“
    Hab mal nachgeschaut. Bin ja schon deutlich länger dabei. Seit dem 01.01.2009 ist der interne Zinsfuß meiner Aktieninvestitionen bei knapp über 11%, aber da spielen natürlich günstige oder ungünstige Investitionszeitpunkte eine entscheidende Rolle.
    Der TTWROR (True time-weighted rate of return), um mal nur die Rendite meiner Investmentvehikel ohne die Investitionen zu bewerten, beträgt für den gleichen Zeitraum knapp 142%. Ja, da liegt eine schöne Zeit hinter uns – was nicht heißen soll, dass solche Zeiten nicht auf vor uns liegen können. Who knows?
    Ganz allgemein halte ich allerdings wenig davon, nur einen Bestandteil des Vermögens zu betrachten und meine Gesamtrendite ist wegen meiner „sicherer-Hafen“-Komponente niedriger. Allerdings auch die Volatilität.

    Deine Ausgangsfrage „Ab wann wird die Rendite wichtiger als meine Sparrate?“ hätte ich übrigens an Deiner Stelle nicht mit einer Jahreszahl beantwortet, sondern mit einem Depotwert. Rechnest Du mit einer Rendite von 5% im aktuellen Jahr wird die Rendite wichtiger (im Sinne von „höher“) sein, wenn Dein Depot den 20fachen (1/(5%)) Wert Deiner jährlichen Sparrate überschritten hat. Wie genau man dann bei diesem Depotwert landet, wie sich die Sparrate entwickelt usw. spielt bei dieser Antwort dann keine Rolle mehr. Ob man 20 Jahre gleichmäßig ohne Rendite investiert hat oder auf schwankende Renditen/Sparraten hatte, ist egal.
    Diese dauerhafte Anwendung einer gleichhohen Jahresrendite ist ja – wie Du selbst schreibst – nicht realistisch und daher hängt alles total von den konkreten Werten ab. Geringe Marktrenditen am Anfang und hohe Marktrenditen am Ende des Betrachtungszeitraums (wenn mehr Vermögen investiert worden ist) sind halt besser für’s Endvermögen als andersherum.

    Einzelne Punkte von Oliver möchte ich auch noch mal bekräftigen:
    * Konzentriere Dich nicht all zu sehr auf so kurze Zeitspannen. Ich habe das „verlorene Jahrzehnt“ durchinvestiert. Da gab es keine 15% jährlich. Da wird auf kleiner Flamme gekocht und abgewartet.
    * Durchhänger hatte auch ich – zum einen durch ungeplante Ausgaben, zum anderen war ich auch nicht immer gleich stark motiviert zu sparen. Die Beharrlichkeit ist aber einer der Schlüssel zum Erfolg beim Investieren.

    Liebe Grüße
    Dummerchen

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    • Huhu, zu meiner „Verteidigung“ muss ich sagen, dass ich es bewusst nicht an der Depotgröße festmachen wollte und bewusst nur einen kurzen 5-Jahres-Zeitraum gewählt habe. Mir ging es hintergründig auch um die Frage: Macht es einen Unterschied, ob ich spare und investiere oder einfach nur spare. Tief in meinem Inneren bezeichne ich mich immer noch als konservative Anlegerin und lasse mir bisher eher zu viel Zeit als zu wenig.
      Wenn ich nun also einfach erst mal vor mich hin spare und erst bei einer bestimmten Depotgröße investierte oder direkt von Anfang an die Börse gehe, lässt mich im besten Fall 30% schneller den Wendepunkt erreichen. Und ich wollte mir auch einfach ein wenig klar machen, dass die Höhe der Rendite schon einiges ausmacht. Wenn ich nun weiterhin für 1% mein Geld auf dem Tagesgeldkonto liegen lasse, erlebe ich den Wendepunkt zu Lebzeiten eher nicht mehr.

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      • Hallo Jenny,
        dass dieser Beitrag ein Stück weit auch „selbst-therapeutisch“ angelegt war, ist mir nicht entgangen. 😉
        Ich schreibe ja selbst gerne, dass am Anfang die Sparquote/-rate wichtiger ist, als die Rendite. Diesen Satz darf man natürlich nicht als Aufforderung ansehen, überhaupt nicht an die Rendite zu denken. Was an Deinen Berechnungen aber auch sichtbar wurde: Gerade als Neuanleger erreicht man in Deinem Extrembeispiel (5 Jahre 0% vs. 5 Jahre 5%) gerade mal einen Unterschied von 13%. Ich will diese Zahl in keinem Fall klein reden. Man kommt immer zu höheren Beträgen, wenn man viel spart UND hohe Renditen erwirtschaftet – logisch. Ich sehe nur manchmal, dass Neuanleger die Wirkung ihrer ersten Investitionen überschätzen und unnötige Risiken eingehen, weil sie z.B. ihre Liquiditätsreserve minimalst halten und erst später merken, dass das mitunter keine gute Idee ist.
        Wer also statt 100€ im Monat nun 113€ spart, erreicht nach 5 Jahren den gleichen Endwert. Insbesondere wenn man noch nicht so genau weiß, wie man sein Geld ganz konkret anlegen soll, sollte man zunächst erstmal nur sparen (gerne viel) und sich keinen Kopf darüber machen, ob man heute schon in Aktien investiert ist oder erst in einem Jahr. Nichts ist schlimmer als in einem Crash voller Panik den Exit-Knopf zu drücken und mental nicht in der Lage zu sein, die Verluste ertragen zu können. Diese mentale Stärke muss man besitzen und daher ist auch Wissen über die Risiken am Aktienmarkt wichtig. Und wenn man sich vorsichtig dem Thema annähert und so wie Du da „reinwächst“ halte ich das für einen gesunden Weg. Ich denke, man braucht etwas Zeit auf diesem Weg.
        Liebe Grüße
        Dummerchen

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      • Es ist schon so, wie Dummerchen sagt, dass am Anfang die Sparrate wichtiger ist als die Rendite. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass später mit zunehmendem Vermögen die Sparrate nicht mehr so stark ins Gewicht fällt. All die netten Tipps mit dem Verzicht auf einen Kaffee unterwegs zur Arbeit usw. schenken dann nicht mehr ein. Ich weiss, dass das Jammern auf hohem Niveu ist, aber es ist auch etwas frustrierend, wenn man seine Vermögensentwicklung nur noch indirekt über die Anlagestrategie beeinflussen kann – und nur noch marginal über die Sparrate. Man ist dann dem Auf und Ab der Märkte ausgesetzt und kann als langfristiger Anleger gar nicht mehr gross intervenieren, sondern nur noch zuschauen… Ich bin grad dran zu lernen das auszuhalten und den Kaffee zu geniessen.

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      • Genau, Goldhamster. Es ist mitunter etwas irritierend, wie wenig Einfluss man auf die kurzfristigen Depotwerte hat. Andererseits haben ja auch die aktuellen Zuflüsse noch langfristige Auswirkungen. Wenn auch nicht im gleichen Maße wie das schon bestehende Vermögen.
        Beruhigend ist das ganze aber auch. Dieses Jahr sind meine Sparraten irgendwie unterdurchschnittlich – hier und da ein paar Sonderausgaben, ungeplante Reparaturen und um meine Waschmaschine sorge ich mich ehrlich gesagt auch schon – die klingt ungesund laut beim Schleudern. Ich fürchte, da wird über kurz oder lang ein energiesparender Ersatz fällig sein. Der Energieverbrauch wird es mir danken – irgendwie muss man sich das ja schön reden ;-).
        Trotz dieser Ausgaben sieht’s im Depot gut aus. Klar, in den letzten Monaten dümpelt der Stand so vor sich hin, aber wenn die Börse auch nur um 1% steigt, schlägt das meine monatliche Sparrate. Der Schneeball rollt…

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      • Schwankende Depots sind sicherlich nichts für schwache Nerven. Sollten meine Depotentwicklungen mal meine Sparrate übersteigen, so nehme ich dieses Gefühlschaos aber wohl oder übel gerne in Kauf. Aber ich muss zugeben: Für den Menschen ist es vermutlich schlimmer, etwas zu verlieren, was man mal hatte als diesem Ziel auf ewig nachzueifern.

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      • @ Dummerchen
        Du drückst das sehr genau aus, was mich irritiert: Wie wenig ich Einfluss auf die kurzfristigen Depotwerte nehmen kann. Das war früher mit geringerem Vermögen deutlich einfacher. Auch bei mir schlagen in diesem Jahr ungeplante Ausgaben im Zusammenhang mit unserem Haus zu. Aber dafür gibt es ja die Rücklagen.

        Was bei mir ebenfalls so ist wie bei dir: Wenn die Börse um 1% steigt, dann übertrifft dies meine monatliche Sparrate. Der Schneeball rollt auch bei mir – und ich muss mich noch daran gewöhnen. Der rollende Schneeball ist ja wirklich toll und ich weiss, dass viele mein «Jammern» nicht werden nachvollziehen können. Aber bisher war es so, dass ich bei einem Taucher an der Börse – ohne systematisches Rebalancing – die Sparquote erhöht oder vorübergehend die Liquidität etwas reduziert habe, um nachzukaufen. Bei meinem aktuellen Depot ist es nun bei einem grösseren Taucher der Finanzmärkte nicht mehr möglich aus den normalen Spar-Mitteln substanziell nachzukaufen. Und Liquidität abzubauen, ist in einem solchen Fall in grösserem Ausmass auch nicht sinnvoll.

        Seit kurzem versuche ich ein systematisches Rebalancing aufzubauen (Regeln noch nicht im Detail klar). Wie auch immer ich das durchrechne, ich komme kaum darum herum, bei einem Hoch an der Börse gewisse Anteile meines Depots zu verkaufen, damit ich bei einer nachfolgenden Korrektur genügend Mittel habe, um nachzukaufen. Als langjähriger Buy-and-Hold-Anleger, der nichts anderes kennt und der auch grössere Schwankungen mit einem Schulterzucken quittiert, ist es eine Gewöhnungssache, Anlagen verkaufen zu müssen. Ich arbeite daran. Offenbar ist das mein nächster Entwicklungsschritt.

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  6. Entspann dich mal, Mitleser. Alexandra hat ein volles Jahr lang monatlich ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit uns geteilt. Als Hobby. Ich nehme an, du wirst auch irgendein Hobby haben. Und hin und wieder hat man eben Lust/Zeit, dem nachzugehen.

    Da du Alexandras Dienste kostenlos in Anspruch nimmst, ist sie dir keine Rechenschaft schuldig, was ihre genauen Beweggründe sind. Das geht niemanden etwas an.

    Wenn du ihren Blog magst, abonniere ihren RSS-Feed. Und wenn etwas kommst, fein. Wenn nicht, dann nicht.

    Einen Blogger zu kritisieren, weil er/sie sich eine kleine Auszeit nimmt, finde ich doch recht fragwürdig. Nutze lieber die Zeit, dich bei ihr zu bedanken, dass du bisher an ihrem Wissen teilhaben durftest.

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  7. Der Kommentar von Oliver ist Gold wert.

    Genau das ist der Punkt, für die Buy and Hold Strategie braucht es echtes Sitzfleisch, Zeiten in denen man kaum Interesse am Thema hat, und Zeiten in denen mal wieder „alles anders“ ist als bei den letzen Crash´s. Deswegen bei der Assetallocation lieber etwas konservativer aufstellen dafür beim nächsten Crash nicht gleich auf den Exit Knopf zu drücken.

    Du musst aber durch dick und dünn deine Aktien oder ETF´s durchhalten !
    Genau das passiert aber fast nie! Ich habe bspw. ein Teil meiner Aktien im 2008/2009 Crash lange,lange gehalten und dann doch entnervt verkauft. Der mediale Druck ist in der Zeit enorm. Das „weiter halten“ entspricht nicht dem normalen Verhalten von uns Menschen. Wenn sich mehr als 50% deines Depots in Luft auflösen weist du jetzt nicht wie du reagierst. Tja und das ganze korreliert natürlich mit deinem Depotwert: je höher desto mehr Schmerzen 😉

    Solche Aussagen solltest du immer vor dem finanziellen Background sehen. Ich spare messbar seit ich ca 30Jahre bin (nicht bewusst es blieben aber immer ca 500-700€ übrig). Seit 37 investiere ich in Aktien/ETF (aktuell 45). Wir haben mittlerweile eine Depotgöße >300K.

    Wenn es blöd läuft schmelzen täglich mehrere Tausend Euro am Depot. Gewöhnen and diese Volatilität kann man sich eigentlich nur wenn das Depot langsam akkumuliert wurde.

    Ich wünschte ich hätte in diesem Alter schon einen solchen Weitblick was die Finanzen anbelangt, wünsche dir alles gute, viel Sitzfleisch, und allzeit gute Investments.

    Liebe Grüße
    Bonanza

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    • Danke schön, Bonanza!! Wünsche euch ebenfalls weiterhin alles Gute!
      Ihr habt also innerhalb von 17 Jahren so ein großes Depot aufbauen können? Darf ich fragen, ob das trotz Kinder möglich war?

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      • Im Prinzip ja, wenngleich großteils des Weges ohne Kind zurückgelegt wurden. Unser Nachwuchs ist noch ein Dreikäsehoch, sprich 3 Jahre jung ;-).
        Richtig Fahrt aufgenommen hat das Thema dennoch erst im letzten drittel, davor hätte ich uns zu den „Statusbedachten double Income no Kids“ gezählt.

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  8. Hallo, ich habs bis am Schluss geschafft 🙂

    Gute Überlegung.
    Wenn du das Geld jetzt gerade nicht brauchst, ist es doch egal, ob du im Minus bist. du könntest morgen schon wieder im Plus sein. Deshalb investiert man auch kein Geld dass man zum leben braucht.

    Weil du sagtest, dass der Zeitpunkt für dich wichtig is:

    Für mich macht es keinen Sinn an der Seitenlinie zu stehen und zu warten bis die Kurse unten angekommen sind. Vergiss nicht: Die Zeit die du im Markt verbringst ist wichtiger als die den Einstieg zu suchen.

    Bekannter Spruch: „Time in the market is more important than timing the market“

    In 30 oder 40 Jahren ist es egal, ob du bei 90 oder 115 eingestiegen bist, du wirst ohnehin eine mächtige Steigerung haben. Der Zinseszinseffekt arbeitet für dich 🙂

    mfG Chri

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  9. Pingback: Weiterbildung um jeden Preis? | Lifestyle, Finanzen und Lebensfreude

  10. Hey,

    ich würde mich auch noch als Jungspund an der Börse bezeichnen, habe die letzten 25 Monate aktiv teilgenommen, muss sagen das die emotionen manchmal mit einem Achterbahn fahren, man feilt denke ich gerade am Anfang noch an seiner Technik. Wie schaut man sich das ganze am besten an usw.

    Aber ich muss auch sagen das ich immer ein besseres Gefühl habe wenn ich mit einem Großteil meiner Liquidität im Markt bin. Als am Rand zu sitzen und zu warten.

    Die Amortisierung werde ich denke ich in meine persöhnliche Vermögensbilanz aufnehmen, ich mache immer einmal pro Jahr mein ganz persöhnlichen Jahresabschluss, finde ich peröhnlich ne ganz nette Sache da man dann auch mal sehen kann wie sich die eigene Anlage verändert hat.

    Gruß
    Basti

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  11. Mal sehen, ob ich nach 25 Monaten so denke wie du. Bisher bin ich froh, dass ich nicht allen Besitz in meinem Depot habe. Ich kann noch nicht abschätzen, wie ich mal bei Schwankungen mit höheren Summen reagiere.

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  12. Ja, die Schwankungen sind nicht ganz ohne…und die Ausschläge in absoluten Zahlen werden größer, je größer das Gesamt-Depot ist:

    Ich habe mein Depot 2008 angefangen – etwa 2 Jahre nachdem ich in meinem ersten „richtigen“ Job angefangen habe. Zu Beginn mit sehr kleinen Investments, die im Laufe der Zeit größer geworden sind, weil halt irgendwann mehr Geld als Monat übrig war.

    Trotzdem war und ist es immer noch nicht ganz leicht ruhig zu bleiben…

    Weiß nicht, ob es klappt hier ein Bild zu verlinken, aber ich versuche es mal:

    Wie man sehen kann, gab es am Anfang meiner Investments eine recht lange Durststrecke. In der Zeit habe ich mich immer wieder gefragt, ob ich denn mit dem Depot aus ETFs das richtige mache… Viele Kollegen und Freunde hatten damals noch akzeptabel verzinste Tages-/Festgeldkonten mit 3%, 4% oder mehr und damit deutlich bessere Erträge…

    Dann irgendwann ging es recht steil bergauf. Grundsätzlich war ich happy…und trotzdem habe ich mich immer mal wieder geärgert, dass ich nicht mit viel mehr am Anfang eingestiegen bin…

    Mittlerweile hatte sich eine ganz stolze Summe angesammelt und auch ein ordentliches Plus gebildet. Ich habe mich schon fast so weit gesehen, dass ich mit 35 „fertig“ mit Arbeiten bin 😉

    Und dann kam 2015/2016!

    Der Nachteil eines mittlerweile ordentlich großen Portfolios: Ein solcher Rückgang bedeutet in absoluten Zahlen doch schnell einige Tausend Euro „Verlust“. Das hat richtig weh getan, war doch die „Leistung“ von 8 Jahren praktisch wieder weg. Ordentliche Selbstzweifel und Überwindung doch weiter zu investieren (!) war angesagt.

    Zum Glück habe ich durchgehalten und weitergemacht – wenn zugegebenermaßen auch zwischenzeitlich etwas langsamer…natürlich ein Fehler, den ich aber gedenke nicht nochmal zu machen!

    Das Leben als Anlager an der Börse ist halt nicht einfach, aber nach bald 10 Jahren fühlt es sich immer besser an – von daher: DURCHHALTEN und WEITERMACHEN!

    Sowohl mit dem Depot als auch mit dem coolen Blog, bitte 😉

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    • Hallo Thorsten,

      sehr coole Grafik. Ich habe hier genau die gleiche auf meinem Rechner ;-)! Ok, nicht exakt die gleiche, aber der Verlauf ist über die Zeitspanne sehr, sehr ähnlich. Daher bin ich mir auch recht sicher, dass wir in dem Diagramm den Gewinn (und nicht die Gesamtsumme) sehen. Richtig?
      Ich bin noch ein paar Jährchen länger dabei und kenne diese Emotionen, die Du da beschrieben hast, auch recht gut. Insbesondere, wenn sich die Gewinne entweder eine lange Zeit nicht einstellen oder plötzlich verschwinden, ist schon sehr viel Durchhaltevermögen gefragt. Da hilft dann wirklich nur weitersparen, denn die absoluten Summen wachsen ja auch, wenn die Gewinne mal konstant bleiben.

      Interessant finde ich auch zu sehen, dass unsere Verläufe so verdammt ähnlich sind, obwohl wir vermutlich nicht in die gleichen ETFs investiert sind. Das zeigt mir mal wieder deutlich, wie wichtig es ist, DASS man in Aktien (-ETFs) investiert ist und weniger wichtig, in WELCHE genau.

      Liebe Grüße
      Dummerchen

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      • Hallo Dummerchen,

        vollkommen richtig, es handelt sich in dem Diagramm um Gewinn/Verlust – habe aus Versehen die untere Legende abgeschnitten.

        Gut zu hören, dass ich mit der Entwicklung und den Emotionen nicht alleine bin 😉

        Vielen Dank auch für das Feedback zu Deinem Verlauf – ich nehme nicht an, dass wir exakt die gleichen ETFs gwählt haben…zumal ich ab 2013/14 (entgegen dem ursprünglichen Plan) auch einige Einzelaktien hinzugefügt habe.

        Deiner Schlußfolgerung kann ich nur zustimmen: Vielleicht gibt es je nach Auswahl für den einen nach 10-15 Jahren 1% mehr oder 1% weniger – aber in jedem Fall haben die, die investiert waren, ein deutliches Plus gegenüber denen an der Seitenlinie!

        Viele Grüße
        Thorsten

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    • Hallo Thorsten, danke für das Bild und deine Erfahrung!
      Wie kam es, dass 2016 deine Gewinne so stark dahin schmolzen? Hattest du gewisse ETFs oder Einzelaktien so stark gewichtet..? Denn das sind einfach mal 90% Einbruch Anfang 2016.

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      • Hi Ex-Studentin,

        gute Frage, hatte ich mir damals auch überlegt, habe aber keine Erklärung gefunden…

        Ich habe keine besonderen Allokationen – insgesamt habe ich aktuell: 70% Aktien vs 30% Immobilien-REIT/ Gold/ Tagesgeld. Beim Aktien-Anteil sind 80% ETFs mehr oder weniger entsprechend BIP verteilt und 20% Einzelaktien (Nestle, GE, BASF, …).

        Ein Faktor der in absoluten Zahlen (€) aber immer stärkere Ausschläge verursacht ist einfac die Tatsache, das die Investitionen ins Depot relativ kontinuierlich ansteigen. Damit erzielen zwar die Investments in den Anfangsjahren gute durchschnittliche Renditen, kommt es aber zu einer Kurskorrektur, dann schlgen die späteren (und verhältnismäßig viel größeren Investments in 2014/12) sehr stark auf die Gesamt-Performance durch.

        Nur mal ganz grob überlegt…investiere ich heute bestimmt mehr als das 5-fache pro Jahr als in den ersten 3 oder 4 Jahren!?

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  13. Pingback: Das Jahr 2016 in Zahlen + Usertreffen in Stuttgart 2017 | Lifestyle, Finanzen und Lebensfreude

  14. Die Berechnung hat mich metaphorisch an das Anschieben von Fahrradfahrern erinnert. Zunächst muss man viel Kraft aufwenden, damit es langsam vorwärts geht. Dann weniger, denn der Fahrer strampelt mir. Irgendwann ist der Radfahrer aus eigener Kraft genauso schnell wie man anschiebt und plötzlich hat man Mühe überhaupt hinterher zu kommen.
    Der Fahrradfahrer ist in dem Fall das Depot und du hilfst ihm auf die Beine, bis es sich verselbstständigt.

    Und dann muss du nur schnell mit auf den Gepäckträger drauf springen. 😀

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    • Daran habe ich noch gar nicht gedacht. 😀 Ich vergleich es eher mit Azubis: Wenn ich dafür sorge, dass diese was lernen, ist das am Anfang vielleicht noch nicht effektiv. Aber irgendwann arbeiten diese immer selbstständiger und machen weniger Fehler. Einige wachsen so über sich hinaus, dass ich beruhigt mal in Rente gehen kann, weil es genug Nachfolger gibt.

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